Web-Designer, Motion-Designer und Multimedia-Designer haben mit dem RGB-Farbraum zu tun, Print-Designer, also jene, deren Entwürfe professionell im Offsetdruck produziert werden, mit dem CMYK-Farbsystem. Warum sind einmal 3 Farben und einmal 4 Farben notwendig und was muss man beim Einsatz von Farbe für Drucksachen beachten, damit das Druckergebnis optimal ist?
Rot, Grün, Blau, die drei RGB-Farbwerte für Monitorfarben.
RGB: Rot, Grün und Blau sind dem Farbensehen des Auges nachempfunden
RGB steht für „Rot/Red“, „Grün/Green“ und „Blau/Blue“. Für diese existieren im menschlichen Auge drei unterschiedliche Arten von Rezeptoren, die diese Farben erkennen können. Das RGB-Farbmodell entspricht also in seinem Kern den Sehmöglichkeiten des Menschen. RGB-Dateien sind, da sie aus nur drei Farben bestehen, für den Offsetdruck nicht zu verwenden. Es sind Lichtfarben, die für die Darstellung von Farben am Monitor gedacht sind. Will man sie drucken, muss man sie in das Vierfarbmodell CMYK für Druckfarben konvertieren. Dabei kann es zu Abweichungen kommen. Es kann also sein, dass z.B. eine bestimmte Unternehmensfarbe in einem platzierten Logo, das in RGB am Bildschirm richtig aussieht, durch die Farb-Konvertierung in CMYK farblich verändert wird. PDF-Dateien oder Pixel-Bilddateien wie Fotos für den Druck müssen in die Layout-Datei immer in CMYK eingebunden werden. Eine beispielsweise in Adobe-Illustrator angelegte Datei kann zwar richtig in CMYK angelegt sein, aber es können importierte Bilder in RGB vorliegen.
Cyan, Magenta, Yellow und Schwarz, die vier Farbwerte des CMYK-Offsetdruckfarbmodells.
CMYK: Cyan, Magenta, Yellow, Schwarz für den Einsatz in Druckereien
Auch beim Offsetdruck hatte man versucht, das Ergebnis des farbig gedruckten Fotos durch drei Bunt-Farben zu erzielen. Doch man hat gemerkt, dass das nicht immer zufriedenstellend funktioniert. Warum man mit vier Farben druckt, hat zwei Gründe, einen grundsätzlichen und einen praktischen. Zunächst aber: die vier Farben sind anders als im RGB-Farbraum, ein „richtiges“ helleres Blau (Cyan), ein intensives Pinkrot (Magenta), ein Gelb (Yellow) und Schwarz. Das „K“ bei „CMYK“ ist dieses Schwarz und steht dabei für das englische „Key“ oder „Key Plate“ (Schlüssel-Druckplatte). Im Deutschen wird diese Platte oder Farbe auch „Tiefe“ genannt. „Key“ deshalb, weil die Druckplatten der Buntfarben beim Druckprozess normalerweise am Schwarz ausgerichtet werden. „Tiefe“ deshalb, weil das Schwarz die Aufgabe hat, dem Bild mehr Tiefe zu verleihen.
Warum CMYK aus vier Farben besteht (1): Weil die 4. Farbe Bildern Tiefe gibt
Der erste Grund, warum man mit den drei Buntfarben nicht auskäme, ist, dass man im Übereinanderdruck kein tiefes Schwarz
So sähe eine Schrift vergrößert aus, bei der die Farben nicht exakt übereinander gedruckt worden wären. Druckt man sie nur in der vierten Farbe Schwarz des CMYK, wirkt sich ein Verrutschen nicht derartig aus, weil nicht mehrere Farben übereinander gedruckt werden müssen, um das Schwarz zu erzielen.
Warum CMYK aus vier Farben besteht (2): Der Exaktheit wegen
Der praktische Grund ist, dass, wenn man das Schwarz theoretisch doch im Zusammendruck erzeugen könnte, dies bei kleinen Gestaltungselementen wie z.B. Mustern oder Schriften zu Farbsäumen führen könnte, wenn die Farben nicht exakt übereinander gedruckt würden. Da jedes Druckverfahren seine Toleranzen hat, würde das z.B. die Lesbarkeit einschränken. Wenn eine sehr kleine Schrift nur schwarz gedruckt wird, bleibt ihr klares Schriftbild immer erhalten. Würde sie beispielsweise im Übereinanderdruck aus Cyan und Magenta gedruckt werden, was ein Schwarz-Braun ergäbe und würde dann das Cyan leicht verrutschen, ergäbe sich eine Schrift, die aussieht, als sei sie unscharf: man würde cyanfarbige und magentafarbige Säume sehen, wie das zu Beginn des Druckprozesses beim Einrichten der Druckmaschinen der Fall ist.
Links die Farbregler für die CMYK-Farben und darunter für die RGB-Farben. Rechts das Untermenü, in dem man unterschiedliche Farbsysteme auswählen kann.
Das Problem beim Offset-Druck: RGB-Bildschirmfarben lassen sich nicht drucken
Oft werden in Druckereien Dateien angeliefert, die nicht druckkonform sind. Bei diesem Problem spielt RGB eine entscheidende Rolle. Da die digitale Welt von Bildschirmen und Webseiten dominiert wird und für beides RGB-Daten zum Einsatz kommen, ist in Werbeagenturen, Webagenturen, in Unternehmen und auch Zuhause unendlich viel Bildmaterial vorhanden, das nach dem RGB-Standard erstellt wurde. Jede Digitalkamera und jeder Flachbettscanner produzieren RGB-Daten.
Ein Beispiel dafür, wie sehr sich RGB-Werte und CMYK-Werte unterscheiden können. Links ist das RGB-Grün (R0, G 255, B0) zu sehen, rechts die automatische Umrechnung in CMYK (C63, M0, Y100, K0). Würde man z.B. sein Logo in Adobe Illustrator im leuchtenden RGB-Grün anlegen und die Farbe später automatisch konvertieren, wäre das Ergebnis im Druck nachher nicht zufriedenstellend. Man müsste hier einen CMYK-Farbwert suchen, der näher am gewünschten Ergebnis liegt und diesen von Hand einstellen.
Ist die Layoutdatei in RGB oder CMYK angelegt?
In Layoutprogrammen, Grafikprogrammen und Gestaltungsprogrammen ist immer darauf zu achten, in welchem Farbraum man arbeitet. Es kann sein, dass man in InDesign, Quark-X-Press oder Illustrator eine Drucksachen-Datei gestaltet, bei der man aber nicht merkt, dass die Datei fälschlicherweise im RGB-Modus angelegt ist. Erzeugt man dann eine PDF-Datei, ist die entweder in RGB angelegt – sie könnte aber auch in CMYK angelegt sein, aber unbeabsichtigt platzierte Bilder enthalten, die den RGB-Farbraum verwenden.
Viele Grafikprogramme zeigen schon in der Kopfzeile des Dokumentenfensters an, in welchem Farbraum man arbeitet. In den Klammern hinter dem Dateinamen und der Darstellungsgröße in Prozent steht entweder „RGB“ oder „CMYK“. Sollen die Daten für den Offsetdruck angeliefert werden, müssen die Farben vor dem Verschicken in CMYK umgewandelt werden.
Unter „Datei“ findet sich in Adobe Illustrator der Menü-Punkt „Dokumentenfarbmodus“. Dort kann man von vornherein oder nachträglich den Farbmodus festlegen. Ähnliche Einstellungen gibt es in allen gängigen Grafikprogrammen.
Das Standard-Datei-Format für den Offsetdruck ist Acrobat-PDF. Wenn man zum Beispiel eine Adobe-InDesign-Datei oder Adobe-Illustrator-Datei in eine PDF-Datei exportiert bzw. abspeichert, kann man die Option wählen, dass alle Elemente der Datei automatisch von RGB in CMYK konvertiert werden. Dies stellt einerseits sicher, dass die Druckerei normkonforme Daten erhält und dann formal keine Beanstandung hat, andererseits kann es bei jeder automatisierten Konvertierung zu unkalkulierbaren Farbveränderungen kommen.
Tipps und Hinweise zur RGB-Konvertierung
Bildschirmfarben sind nicht gleich Druckfarben. RGB-Bildschirmfarben sind sogenannte Lichtfarben und CMYK-Druckfarben sind demzufolge Körperfarben. Lichtfarben geben – wie ihr Name verdeutlicht – tatsächlich die Farbe des Lichts an sich wieder. Körperfarben sind Farben, die von Gegenständen, Körpern und Materialien reflektiert werden. Diese beiden Systeme unterscheiden sich also von ihrer Wirkung und Grundkonzeption her. Deshalb können folgende Tipps in der Praxis weiterhelfen, damit zufriedenstellende CMYK-Dateien erzeugt werden können:
- Immer im CMYK-Farbraum arbeiten, das heißt die Datei von Anfang an als CMYK-Datei anlegen, egal ob in Photoshop, Illustrator, InDesign oder Quark-X-Press.
- Unternehmensfarben und speziell alle Farben die zum Corporate Design gehören, auf ihre Farb-Werte und deren exakte Wiedergabe kontrollieren.
- Farben generell anhand von kalibrierten Bildschirmen oder anhand von druckverbindlichen Farbproofs beurteilen.
- Herkömmliche Desktopdrucker ohne Farbmanagementsystem und unkalibrierte Monitore geben die Farben nicht exakt wieder.
- Ausdrucke sollten bei Tageslicht bzw. In Innenräumen mit Tageslichtlampen beurteilt werden.
- Alle platzierten Dateien – wie zum Beispiel Logodateien – daraufhin kontrollieren, ob sie in CMYK vorliegen. Wenn es RGB-Daten sind, recherchieren, wie die CMYK-Werte festgelegt sind.
- CMYK kann auch mit vorgemischten Sonderfarben bzw. Volltonfarben kombiniert werden. Dadurch wird eine exakte Farbwiedergabe möglich.
- Auch platzierte Fotos und Illustrationen und Grafiken daraufhin kontrollieren, ob sie in CMYK vorliegen.
- Kompliziert wird es, wenn z.B. ein Adobe-Illustrator-EPS ein maskiertes RGB-Bild enthält. Solche Bilder sollten in der Original-Illustrator-Datei kontrolliert und umgewandelt werden bzw. in Photoshop umgewandelt und in Illustrator neu maskiert werden.
- Wirklich kompetent beurteilen lassen sich Farben generell nur, wenn ein Farbmanagementsystem genutzt wird, das alle Komponenten wie Bildschirm, Scanner und Drucker mit erfasst. Jede Komponente muss kalibriert sein. ICC-Farbprofile sollten dazu genutzt werden. Sie sind die Software, die Referenzwerte für jedes Element in der Produktionskette definiert.
- ICC-Profile stellen Druckereien bzw. Hersteller von Monitoren oder Scannern zur Verfügung. Außerdem Hersteller von Farbmanagement-Systemen.