Veredelung als Alleinstellungsmerkmal

14.01.15, 13:09

Vorteile von Printprodukten


Moderne Kommunikation ist webbasiert – dabei vergisst man aber oft die Nachteile der virtuellen Welt. Spätestens wenn das Smartphone oder der PC ausgeschaltet sind, ist die virtuelle Welt von der realen getrennt. Anders bei Drucksachen: Die kann man nicht „abschalten“. Drucksachen sind Teil des Lebens und wirken über ihre ganz realen „analogen“ Eigenschaften.

Welche Farbwirkung sie entfalten, auf welchem Papier sie gedruckt sind und wie sie veredelt sind, macht sie zum Hingucker, zu etwas, das man gerne betrachtet und in der Hand hält. Dabei lässt sich diese Wirkung durch Veredelungstechniken sogar weiter steigern.

Druck-Veredelung mit blauer Metallic-Folie

Metallische Heißfolien bringen andere Akzente in eine Drucksache


Welche Möglichkeiten der Veredelung gibt es?

Eigenschaften der Druck-Veredelungen

Haptik und taktile Reize im Print-Design

Das ist etwas, was die virtuelle Welt nicht bieten kann: Haptik, taktile Reize, Papierbeschaffenheit, betonende Licht-Reflexionen durch hoch glänzende Lacke oder die Erhabenheit und dreidimensionale Wirkung einer Prägung. Aber selbst einfache funktionale Drucksachen unterscheiden sich fundamental von virtuellen: Die gedruckte Fernsehzeitschrift ist Bestandteil des Wohnzimmers, keine WLAN-Störung kann ihr etwas anhaben. Die virtuelle Fernsehzeitschrift ist verschwunden, sobald man offline gegangen ist.

Die Besonderheiten von Drucksachen liegen in den Möglichkeiten, sie zu veredeln. Dabei werden oftmals einzelne Elemente wie Logos, Bilder oder Schmuckelemente wie Linien oder Flächen hervorgehoben. In folgenden Bereichen wirkt Veredelung:

  • Oberflächen, wenn es um Betonung oder Schutz durch Lacke, Folien(prägung), Cellophanierung und Spezialfolien geht;
  • Dreidimensionalität einzelner Gestaltungselemente wie Logos durch Prägung oder Relieflack;
  • Farbigkeit: Sonderfarben zählen nicht zu den Veredelungen, allerdings können Schmuckfarben wie Gold oder Silber im Zusammenspiel mit einer Lackierung das gewisse Etwas bringen, ein Mehr an Wertigkeit;
  • Haptik und Papierwahl: „Haptik“ bedeutet, dass man etwas wahrnimmt, indem man es berührt. (Etwas, das die Welt des Internets nicht bieten kann.) Wichtig dabei sind Oberflächenbeschaffenheiten von Papieren aber auch selbst deren Gewicht. Ein schwerer Karton macht eine Visitenkarte z. B. im wahrsten Sinne des Wortes zu einer schwerwiegenden Angelegenheit.


Aus der Masse hervorstechen: Design und Druck-Produktionstechnik

Mittels dieser Veredelungstechniken und weiterer Überlegungen im Zusammenspiel zwischen Design, Farbwirkung und Materialbeschaffenheit kann eine Drucksache zu etwas Besonderem werden, zu einem Seherlebnis und Hingucker, der hohe Aufmerksamkeitswerte generiert. Eine Druckerzeugnis schafft so über Druck- und Produktionstechnik Alleinstellungsmerkmale, die es aus der Masse hervorheben. Dabei geht es nicht mehr um reine Informationsvermittlung, sondern um Imagewirkung.

Welche Veredelungstechniken in gibt es im Offsetdruck?


„Hervorragend“: Die Blindprägung für mehr Dreidimensionalität im Printdesign

Die Prägung ist eine alte Technik, die auf die Anfangstage der Drucktechnik zurückgeht und mittels eines eigens angefertigten Stempels aus Metall oder Kunststoff einzelne Elemente eines Designs wie Logos oder Schriften erhaben oder vertieft hervorhebt: die geprägte Form ragt dreidimensional aus dem Papier hervor. Geschieht das ohne weitere visuelle Betonung z. B. durch eine farbige Folie, nennt man dies Blindprägung, Reliefprägung oder Profilprägung. Diese Art der Veredelung wirkt fein, insbesondere bei höheren Papiergrammaturen. Man kann mit dem Finger darüber streichen und erlebt so das Druckprodukt fast schon als kleines Kunstwerk.

„Glanzvoll“: Die Heißfolienreliefprägung für Farbe und Licht-Reflexion

Man kann die Blindprägung aber noch weiter dramatisieren, noch mehr zu einem visuellen Erlebnis machen. Dazu nutzt man die Heißfolienreliefprägung, bei der eine meist metallische Transferfolie auf die hoch geprägten Stellen aufgeprägt wird. So wird zum Einen die Dreidimensionalität noch mehr ein Blickfang, zum Anderen reflektieren die Folien und bringen einen weiteren Reiz der gesteigerten Farbwirkung in das Design.



„Herausragend“: der Relieflack als Alternative zum Prägen

Möchte man bei einer Drucksache etwas dreidimensional hervorheben, denkt man zuerst an das Prägen. Allerdings hat das unter Umständen den Nachteil, dass auf der Rückseite die nach vorne geprägte Stelle hochgedrückt ist und somit nur einseitiges Bedrucken möglich ist. Eine Alternative ist daher der Relieflack, der als erhabene Schicht aufgebracht wird. Der Relieflack steht als ebenfalls dreidimensionale dicke fühlbare Lackschicht auf der Papieroberfläche und kann genauso wie die Prägung „erfühlt“ werden.

„Glänzend“: UV-Spotlack für spiegelblanke Oberflächen

In der Drucktechnik gibt es kaum etwas Brillanteres als den fast schon spiegelglatten UV-Lack. Das ist eine Lackierart, die in einer deutlich wahrnehmbaren Lackschicht aufgetragen wird und dem Motiv Brillanz verleiht. UV-Lack bekommt seinen Namen daher, dass im Finish nach dem Auftrag die Lackschicht mit UV-Licht getrocknet und ausgehärtet wird. Das Ergebnis ist Hochglanz in Reinkultur. Brillanter geht es kaum. Da man gerade großflächige Elemente wie Fotos selten blindprägt, bietet sich der partiell aufgetragene UV-Spotlack hier für eine Hervorhebung an. Wirkt die Blindprägung über ihre dreidimensionale Erhabenheit und die Heißfolienprägung zusätzlich über ihren metallischen Effekt, punktet der UV-Lack durch einmaligen Hochglanz.

„Hochglänzend“: UV-Flächenlack für Wertigkeit und Schutz

Der UV-Lack muss aber nicht unbedingt partiell aufgetragen werden. Gebräuchlich ist auch der vollflächige Auftrag, der Titelblätter von Image-Broschüren und Geschäftsberichten wertig erscheinen lässt. Da er zudem eine Schutzfunktion hat und sehr widerstandsfähig gegen Beanspruchung ist, kann man das Schöne mit dem Nützlichen verbinden.

„Schützend“: Cellophanierung für eine andere Haptik, Schutz und Stabilität

Beim Stichwort „Schutz“ des Papieres bzw. des Druckproduktes kann man noch einen Schritt weitergehen. Hier kommt eine Schutzfolienkaschierung bzw. Cellophanierung ins Spiel. Dabei wird eine vollflächige Folie auf den Offsetdruck aufgebracht, deren Oberfläche glänzend, matt oder strukturiert (bei uns z. B. in Leinenstruktur) sein kann. Die Folie führt dazu, dass das Papier unter normalen Umständen nicht zerreißbar und wasserabweisend ist. Damit erhält der Umschlag einer Drucksache durch die Cellophanierung eine einmalige Stabilität und höchste Resistenz gegen Alltagsbeanspruchung.

Cellophanierung Leinen bei print24
Die Cellophanierung in Leinenoptik schützt Druckprodukte nicht nur vor Kratzern, sondern verleiht ihnen auch eine edles Erscheinungsbild.

„Gewichtig“: Papier-Grammaturen und Wirkung

Bei der Konzeption einer Drucksache spielt neben Design und Veredelung vor allem das Papier eine (ge)wichtige Rolle. Hochwertige Papiere betonen Bildwirkung und Farbwirkung aber es spielt auch eine Rolle, was man wie in der Hand hält. Das Luxecore-Papier beispielsweise führt mit seinen 750g/qm und mit seinem Mehrschichverfahren, das in der Mitte eine farbige Papierschicht enthält, die an den Kanten hervorblitzt, zu einer der schwersten Grammaturen im Papierbereich. Der Wirkung dieses Papieres kann man sich kaum entziehen – zumal neben Hochweiß auch die wertigen Oberflächen Chamois, Leinen und Gerippt (mit drei verschiedenen Farbkernen Blau, Rot oder Schwarz) zur Verfügung stehen.

luxecore_oberflaechen
Die Oberflächenstrukturen Leinen und Gerippt der Papierinnovation Luxecore. Gut zu sehen sind hier auch die an den Kanten sichtbaren farbigen Papierkerne.

„Gravierend aktivierend“: Farbe, Falzung und Perforation

Mit am Wichtigsten für das Design einer Drucksache ist ihre Farbwirkung. Neben den Standardfarben aus dem Vierfarbsatz können HKS-Volltonfarben oder Pantone-Sonderfarben als Schmuckfarben bzw. Corporate-Farben genutzt werden, weil moderne Druckmaschinen in der Regel neben den Farben des Vierfarbsatzes noch mindestens über ein weiteres Druckwerk für eine Sonderfarbe verfügen. Oder es werden hochgradig betonende Farben wie Gold und Silber als fünfte Farbe gewählt. Zum Druckhandwerk gehören eine Vielzahl unterschiedlicher und auch besonderer Falzungen oder z. B. Coupon- und Postkartenabtrennungen über Perforationen. Nimmt man all das zusammen, so stehen dem Gestalter für die Umsetzung seines Designs zahlreiche Druckverfahren und Print-Produktionstechniken zur Verfügung. Diese sind kein Selbstzweck, sondern schaffen Aufmerksamkeit, die Leser und Betrachter aktiviert und in den Zielgruppen eine Alleinstellung bringen kann. Dem blinkenden Werbebanner im Internet stehen heutzutage im Drucksachen-Design viele spannende Möglichkeiten gegenüber, um Betrachter anzuziehen und zu fesseln.

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